Seit über 20 Jahren wird über klimatische und exponentielle technische Entwicklung debattiert, dialogisiert und ko-kreiert. Ich habe in der letzten Wirtschaftskrise mich in Theorie und Praxis in das damals in der Wirtschaft eher neue Wort Community (Gemeinschaft) vertieft und seit 2013 mit ersten Schritten und ab 2015 bin ich in die Bewegung rund um die Neue Arbeit eingetreten. Erst als ich selber in die bisher grösste persönliche Krise abgetaucht bin, habe ich von innen gelernt. Ich durfte in den letzten fünf Jahren lernen, dass das ok ist. Denn wir können nicht über Fehlerkultur sprechen und dann über die tiefen Abgründe schweigen. Deshalb möchte ich im ersten Kapitel meines Kooperationsblogs dir meine Erfahrungen zu sieben Themen schenken: Die Kraft der Krise, die Bedeutung des Zweck, die wertschöpfende Aktion, die Reaktion der Politik, die authentische Entwicklung, die (R)Evolution von Innen und die Versöhnung von Kim und Aida.
Die Krise ist die grösste Lernübung für das Ich und das Wir. Denn wenn ich nicht zeige wer ich bin, folgt mir niemand im neuen Thema, weil sie alle noch die alten Verhaltensweisen kennen und damit meinen Rücken betrachten, während ich bereits in eine andere Richtung schaue. Und je mehr Fremdwörter und Buzzwords ich nachlaufe und selber nutze, je höher die Wahrscheinlichkeit, dass der eigene Körper oder ein kollektives System in dem ich mich bewege nicht bereit sind für echte Kooperation, weil entweder der Selbstwert oder die Balance angeschlagen sind. Deshalb heisse ich mit dem gebührenden Respekt Krisen willkommen und verabschiede Schönwetterprogramme. Einsicht ist eine zarte Pflanze. Die Krise bewegt Menschen und Systeme.
Das Hirn, das Herz und die Lunge haben zwei Hälften. Wie auch jede Frage mindestens zwei Antworten oder Perspektiven kennt. Es gilt beide Seiten anzunehmen und keine zu verdrängen. Reflektieren wir uns ehrlich, wissen wir, dass wir als Kollektiv/Gesellschaft in den letzten 20+ Jahre primär der Gier und dem Mehr Mehr Mehr gefolgt sind. Das ist nicht verwerflich, wenn der höhere Zweck ein sinnvoller ist. Ist das nicht der Fall wird dem Hamster entweder noch mehr Karotten vor die Nase gehängt oder das Rad unmerklich aber stetig schneller gedreht und Buzzwords wie Agilität werden von Führungskräften durch die Gänge getrieben, um ohne Selbstreflextion den Status-Quo als Normalität zu erhalten. Die konsequente Intention und Ausrichtung auf einen höheren Zweck (Purpose) hilft deshalb, sich zu öffnen. Diese Orientierung auf einen Zweck, der grösser ist als ein Ego es je sein kann, öffnet Räume für kooperative Entwicklung.
Ein Mitstreiter hat mir kürzlich erzählt, dass er bei Pitches von Startups mit leuchteten Präsentationen und einem noch besser argumentativ vorgetragenen Geschäftsmodell (im Idealfall) jeweils zurück gefragt hat: Und jetzt, was willst du? Dabei ging es ihm nicht zu provozieren, sondern zu schauen, ob eine Kohärenz zu spüren ist und ob ein*e Macher*in vor ihm steht. Denn die Wertschöpfung wird nur kommen, wenn diese Personen raus gehen und mit Überzeugung agieren. Die Schöpferkraft ist nötig.
Es gibt den Weg des Kampfes oder den Weg des Machens. In der Politik für Veränderung zu kämpfen, ist eine redliche Sache. Chapeau vor jedem*r Politiker*in und der Klimajugend. Meine Erfahrung ist diejenige, dass Politiker*in - und ehrlich gesagt zurecht - warten bis sich ein Thema im realen Alltag bewährt bis sie regulierend, fördernd oder gar fordernd einschreiten. Es braucht speziell für Initiativen und Projekte mit einem höheren, gesellschaftlichen Zweck viel Überzeugungskraft, um etwas zu bewegen. Hier meine Erfahrung dazu.
Haltung ist zentral und entscheidend. Denn das Verhalten ist nur das Sichtbarwerden der Haltung. Auch steckt im Wort Unterhaltung das Wort Haltung. In anderen Worten: Wir können kein Kollektiv ohne Überzeugung und Werte nachhaltig beeindrucken, wenn wir nicht aus der eigenen Mitte heraus klar sind. Gelingt uns dies jeden Tag etwas besser, komme ich Schritt für Schritt weiter. Echtheit ist deshalb so wichtig - auch für die Kooperation - weil nicht mehr das Ego im Zentrum steht, sondern eben gerade die eigene Entwicklung und die Selbstführung. Deshalb habe ich das Z als Analogie mit dem systemischen Quadranten von Ken Wilber und mit den Erkenntnissen aus der "Ich-Entwicklung" verbunden. Dabei ist ein Text entstanden, der auf der Werteentwicklungsplattform zu finden ist. Hier eine kürzere Form der Essenz des Textes.
Die menschlichen Tugenden entfalten sich von Innen heraus. Deshalb braucht es keine Revolution, sondern ein Besinnen auf die evolutionären Aspekte unseres Seins. Der bewusste Umgang mit sich und dem Umfeld und die Führung mit Bewusstsein. Denn so erschafft sich mit der Zeit ein Raum, indem Kompetenz, Integrität und Menschlichkeit - oder eben KIM - sich auf natürliche Art und Weise entfaltet.
Jede Organisation, ob nun für Profit oder Non-Profit braucht Einnahmen aus Aktionen, die Aufmerksamkeit, Interesse, einen Wunsch bedienen und damit eine Aktion provozieren. Dafür steht AIDA, die Urformel des Verkäufers. Wenn diese Tätigkeit mit Verve und der Überzeugung der KIM ausgeführt wird, dann haben wir den*die Macher*in, welche mit Kopf, Herz und Bauch von Innen heraus führt.